Osteopathie bei Babys, sinnvoll oder nicht?

Osteopathie Baby

Bekommt man ein Baby, kommt man um das Thema Osteopathie nicht drum herum. Die einen feiern Osteopathen, die sich auf Babys spezialisiert haben regelrecht und andere halten es schlichtweg für Humbug. Man will nur das Beste für sein Kind, aber ist eine Behandlung nötig und sinnvoll?

Osteopathie nach der Geburt

Schon vor der Entbindung, war meine Mutter erpicht darauf, dass wir mit unserem Sohn mindestens einmal einen Osteopathen aufsuchen. Wie auch wir, hat sie von vielen Eltern erfahren, dass es ihren Kindern geholfen hat die Verspannungen, die so gut wie jedes Baby geburtsbedingt hat, zu lösen. Wie sich diese Verspannungen gezeigt haben, ist unterschiedlich. Manche Kinder haben viel geschrien, andere hatten Koliken, die durch einen Besuch beim Osteopathen direkt viel besser wurden.

Wie kamen wir zum Osteopathen?

Zunächst wollten wir abwarten, es gibt schließlich Babys, die keinerlei Probleme haben und ein Termin wäre somit nicht unbedingt nötig. Am Tag nach der Entlassung kam unsere Hebamme, nachdem sie mit uns über die schwierige Geburt sprach, die dann im Kaiserschnitt aufgrund eines hohen Geradstands endete, sagte sie zu uns das es vielleicht nicht schlecht sei einmal nachsehen zu lassen. Sein Kopf war durch die falsche Einstellung zu meinem Becken schon sehr verformt, wenn man es sich ansah, musste man davon ausgehen, dass er dadurch schmerzen haben muss. Sie sagte uns auch, dass es sein kann das er dadurch und durch den Kaiserschnitt sehr überspannt ist. Bei Kaiserschnittkindern ist wie sie sagte, eine Grundanspannung nicht selten und man könne diese einfach durch Osteopathie lösen lassen.

Also ließen wir uns zeitnah einen Termin bei einer von ihr empfohlenen Osteopathin geben. Es lief ganz entspannt ab, wenn man so etwas zuvor nicht miterlebt hat, hat es etwas von Handauflegen. Da eine bekannte, aber kurz zuvor auch mit ihrem Sohn dort in Behandlung war, hatten wir vertrauen in ihre Arbeit. Am Ende der Behandlung meinte sie, es wäre nicht so schlimm wie erwartet bei ihm und wir bräuchten nicht noch einmal wiederkommen. In den darauffolgenden 14 Tagen bemerkten wir verstärkt, dass er seinen Kopf nur zu einer Seite dreht, was vor dem Termin definitiv nicht der Fall war. Wir dachten uns aber noch nichts weiter dabei, schließlich sollte ja alles in bester Ordnung sein und jeder hat nun mal eine Schokoladenseite.

Bei der U3 Untersuchung wies unser Kinderarzt uns darauf hin, dass der Kleine Schwierigkeiten habe seinen Kopf nach rechts zu drehen und ein einseitiger Plattkopf die Folge sein könnte. Er fragte uns was wir von Osteopathie halten und er staunte nicht schlecht, nachdem wir hm sagten bereits einen Termin wahrgenommen zu haben.

Also gingen wir zu einer weiteren Osteopathin, die wir auf Empfehlung hin, gefunden haben. Sie fragte uns viel, u.a. nach seinem Trinkverhalten, den Schlafgewohnheiten und ob er unter Blähungen leidet. Schon nach dem ersten Termin konnte er seinen Kopf frei bewegen und wir hatten ein gutes Gefühl. Weiter hat sie durch das lösen der Verspannung auch dafür gesorgt, dass er nun schneller trinken kann. Sie sagte, es ist gut möglich, dass er keinen passenden Druck aufbauen kann, um richtig zu saugen. Vorher brauchte er bald eine ganze Stunde für eine Mahlzeit, danach waren es 10-15 Minuten. Zwei Wochen später hatten wir einen Folgetermin, bei dem sie noch einmal schaute und weitere Verspannungen löste. Der nächste Termin sollte erst sechs Wochen später stattfinden, für die Zeit bis dahin hat sie uns einige Tipps genannt, die wir umsetzen sollten, um dem einseitigen Plattkopf weiter entgegen zu wirken:

  • Alle Reize von der rechten (seiner schlechteren Seite) kommen lassen
  • Das Bett in die andere Richtung stellen, sodass er nach rechts schauen muss, um mich aus seinem Beistellbett sehen zu können.
  • Viel in der Trage oder im Tragetuch tragen, um den Kopf zu entlasten
  • Beim Füttern häufig die Seite wechseln
  • Auf dem Wickeltisch mehr Reize auf der rechten Seite platzieren
  • Den Kopf unter Aufsicht an der rechten Seite stützen, damit er nicht immer wieder auf die plattere Stelle zurückfällt
  • Ihn so häufig und lange es geht, in die Bauchlage legen

All diese Tipps haben wir beherzigt und beim letzten Termin sah es schon deutlich besser aus. Sie löste noch einmal Verspannungen und bat uns nach dem nächsten Termin beim Kinderarzt einmal anzurufen, um ihr zu sagen wie er die Lage einschätzt.

Was denken wir im Nachhinein?

Ob es notwendig war, ist schwer zu sagen. Das man bei einem drohenden und einseitigen Plattkopf die schlechtere Seite immer wieder ansprechen muss, ist uns inzwischen klar. Hier waren wir als noch frisch gebackene Eltern einfach unerfahren und wussten nicht damit umzugehen. Die Verspannungen lösen zu lassen war in jedem Fall gut und richtig, denn so war die Basis für eine freie Bewegung gegeben.

Es wäre auf alle Fälle besser gewesen, uns zuvor über das Können des Osteopathen zu informieren, denn die erste Dame hatte scheinbar kein Geschick dafür.

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